2. November 2024 bis 25. Januar 2025
Im Skulpturengarten Werke von
Paul Böckelmann, E.R.N.A., Konstanze Feindt Eißner,
Marion Hempel, Uwe Hempel, Bernhard Männel,
Thomas Reichstein, Reinhard Pontius, Miguel Sanoja, Wieland Richter
Liebe Freunde der Kunst,
hier einige Gedanken zur Ausstellung von Lydia Hempel:
„Nahe liegt es (und immer lag es nahe), sich über Schicksal und Erlösung, Wege und Auswege in der Menschheitsgeschichte Gedanken zu machen, und noch dazu aus der Perspektive einer Kosmopolitin, Weltumseglerin und Kulturvermittlerin wie Lieselotte Rojas Sanoja.
So wie Lilos Gedanken vor den heutigen Verwerfungen in sowohl Weltpolitik wie zwischenmenschlichen Begegnungen dahin zurückgehen, wie die Entdeckung Amerikas, aber auch deren Aufzeichnung, Informationsübertragung und Überlieferung von statten ging und hätte auch anders ablaufen können, bedeutet das besonders auch ein Nachdenken über die conditio humana, über Möglichkeitsträume einer idealen Gesellschaft: eines glücklichen statt kriegerischen oder zerstörerischen, stigmatisierenden und entwürdigenden Miteinanders.
Man kann in jahrelangen Irrungen und Wirrungen das Glück suchen und dabei liegt es so nahe und in der eigenen Hand und im eigenen Herzen, man muss es eben fassen und konstruktiv machen (auch dafür ist Lilo das beste Beispiel).
Wir brauchen nicht das wunderglänzende Gold, aber wir brauchen die Schönheit der Nächstenliebe, Freude an den Dingen und Lebendigkeit der Schöpferkraft und des Geistes als Erfüllung von Gemeinschaft; und sei es in Form von Geschichten, Märchen und utopischen Formulierungen. Dabei geht es auch darum, sich des eigenen Platzes im Leben bewusst zu werden und dafür einen Ausdruck zu finden, um ihn konsequent zu leben und nach außen zu bringen in Form von Kulturprodukten, Begegnungen, Gastfreundschaft und Diskursoffenheit. Dies gegen Eigeninteressen, Vereinzelung und Missgunst zu erhalten, bleibt der Anspruch jeder Art von Kulturleistung und Kulturpraxis, es ist ein Bedürfnis aus ureigenem Antrieb …“
Lydia schrieb diesen Text zur Vorbereitung dieser Ausstellung, mit einer sehr romantischen Beschreibung meiner Person, aber durchaus zutreffend, wenn sie von einem Bedürfnis aus ureigenstem Antrieb spricht. Der wesentliche Teil dieser Präsentation sind etwa 40 originale Kupferstiche aus dem 16. Jahrhundert. Die Arbeiten stammen aus der sicher bedeutendsten Publikation der Neuzeit über die Kolonialgeschichte, geschaffen von der Verlegerdynastie de Bry. Mit ihrem global angelegten Verlagsprojekt entfalteten sie eine Bilderwelt, die von den Wundern und Schrecken der neu entdeckten Welten, von stereotypen Vorstellungen in Bezug auf das Andere und Fremde geprägt wurde und bis heute die Vorstellungen der frühen Kolonialgeschichte noch immer beeinflusst.
Etwa 30 antike Landkarten, eine Sammlung seltener silberner religiöser Objekte sowie preisgünstige Einzelstücke aus dem Fundus der Galerie vervollständigen diese Ausstellung, die vom 2. November 2024 bis zum 25. Januar 2025 zu sehen sein wird.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch,
Lieselotte Rojas Sanoja