Im Rahmen der Ausstellung eröffnen wir
im Skulpturengarten zwei neue Bereiche:
den Teichgarten und
die Terrasse zur Schwebebahn.
Im Skulpturengarten Werke von
Paul Böckelmann, Marion Hempel, Uwe Hempel, Ines Hoferick, Miguel Sanoja
Die beiden Künstlerinnen, die unsere vierte Ausstellung in Dresden bestreiten, heißen Helen Mortlock de Gil und Renate Sunko Huber.
Beide Namen reflektieren deutlich den Schmelztiegel der Nationen, der Venezuela bis vor kurzem war.
Helen ist in England geboren und kam 1979 als Ehefrau eines jungen Offiziers der venezolanischen Armee nach Südamerika. Renate stammt aus Chile und ist seit 1976 in Caracas ansässig. Ich selbst bin deutscher Abstammung und habe meine Galerie Félix in Caracas im Oktober 1975 eröffnet. Helen hatte ihre erste Einzelausstellung in dieser Galerie im Jahre 1989 und Renate nur zwei Jahre später.
Beide Künstlerinnen greifen in einem wesentlichen Teil ihres Werkes auf das zurück, was vermutlich der unmittelbarste Ausdruck und das deutlichste Merkmal des Kontinentes ist: Natur. Ein Kontinent der üppigen Natur, der auch gleichzeitig ein Ort enormer Vielfältigkeit ist.
Es ist der zeitgenössischen Kunst im Übrigen in keinem Teil der Welt möglich der Präsenz der Natur auszuweichen. Dabei interessiert weniger die genaue Wiedergabe der natürlichen Motive, sondern deren malerische Umsetzung in Form und Farbe, die Begegnung mit der Linie, dem Raum. Diese Hinwendung zur Natur zeigt die Vitalisierung der Naturgesetze des Lebens, denen der Mensch bei allen technischen Errungenschaften immer noch unterliegt.
Beide Künstlerinnen haben sich von Anfang an eine der schwierigsten aller Techniken verschworen: der Malerei mit in Wasser vermischbaren Pigmenten, dem Aquarell.
Es ist eine Form des künstlerischen Ausdruckes, die große kreative Freiheit mit hohen Anforderungen an technische Fertigkeiten vereint. Der Künstler kann sich weder Zweifel noch Irrtümer erlauben; nichts kann verbessert oder geändert werden. Im Gegensatz zu einer Malerei in Öl oder Acryl, in der es möglich ist helle Farben auf dunkle Töne aufzutragen und beliebig viele Korrekturen vorzunehmen, muss sich ein Aquarellist, mit sicherer Hand, von den hellen Farben zu den dunkleren vorarbeiten. Ein besonders faszinierender Punkt ist, dass das Papier selbst als hellste Tönung zu einem wichtigen Teil der Arbeit avanciert. Die Ausdrucksmöglichkeiten dieses Mediums sind unendlich, angefangen bei den verschiedenen
Texturen und Stärken des Papieres und der verwendeten Menge des Wassers, die unterschiedlichste Reaktionen der Farbe hervorrufen kann.
Beide Künstlerinnen erarbeiten ihre Motive der tropischen Vegetation direkt am ausgewählten Platz, unter freiem Himmel.
Helen komponiert ihre Stillleben mit großer Sorgfalt. Sie arbeitet mit besonders kleinen Pinseln, auf einem relativ trockenen, sehr widerstandfähigen Papier, jede Linie kontrollierend. Vielleicht ist es ihr Beruf als Kunsterzieherin, die sie zu immer neuen technischen Herausforderungen treibt. Man findet in ihren Arbeiten häufig so schwierige Motive wie Glas, Wasser, weiße Stoffe sogar Spitzen, die mit ihren schwebenden Transparenzen zu Symbolen für die Schönheit des alltäglichen Objektes werden.
Renate versucht nicht eine genaue visuelle Beschreibung einer bestimmten Szenerie zu geben. Sie stützt sich in der Dynamik ihrer Kompositionen auf die Reaktionen, die Papier, Wasser und Farbe imstande sind zu geben. Man spürt in den ausdruckvollen Arbeiten ihre Experimentierfreude und ihre große Erfahrung mit diesem kapriziösen künstlerischen Mittel. In ihrem Fall ist die Abstraktion, das was sie sein soll: eine Erweiterung der Sinne.
Eine der am meisten geschätzten Erfahrungen in meinem Leben ist, dass Kunst und Kultur in ihren vielfältigen Formen in besonderem Maß geeignet sind gegenseitiges Vertrauen und Verständnis füreinander zu schaffen.
Es ist zu wünschen, dass die Präsentation der Werke dieser beiden Künstlerinnen aus Venezuela, Helen und Renate, dem Betrachter diese Tatsache näher bringt.
Lieselotte Rojas Sanoja,
Vita von Helen Mortlock unter www.helenmortlock.com
Vita von Renate Sunko unter www.renatesunko.com