25. Januar bis 13. März 2014
Im Skulpturengarten Werke von
Jutta Albert, Paul Böckelmann, Marion Hempel, Uwe Hempel,
E.R.N.A., Konstanze Feindt Eißner, Miguel Sanoja
In unserem letzten Gespräch – in der Abgeschiedenheit ihres schönen Ateliers in Felixsee – fiel mir auf, dass Solveig Karen Bolduan des Öfteren bemerkte, für sie sei es wichtig, sich nicht zu vielen Einflüssen auszusetzen, die ablenkend wirken könnten. Sie hat die direkte, fast brüske Art des geborenen Bildhauers.
Nach einer Weile nachdenklichen Herumwanderns in der ehemaligen Scheune, die Wohnung und Werkstatt zugleich geworden ist und eine Vielfalt von einer beeindruckenden Schöpferkraft sprechenden Arbeiten beherbergt, glaube ich zu begreifen, was sie meint. Es bedarf einer enormen Konzentration bis hin zu Meditation, um ein Kunstwerk von allen praktischen und dekorativen Zwecken zu lösen, es als Verkörperung des menschlichen Geistes zu betrachten, von allen Lehren befreit.
Auf ihrem künstlerischen Lebensweg hat sie, seit Beginn der 80ziger Jahre, konsequent ihre Eigenständigkeit entwickelt, ohne je Modernismen nachzujagen und dennoch stets den Bezug zum künstlerischen Zeitgeschehen wahrend.
Es wird ja den Künstlern nachgesagt, dass sie sich in ihren Werken darstellen. In diesem Sinne spricht Kandinsky in seinem Essay „Über das Geistige in der Kunst“, publiziert 1912, von der inneren Welt des Menschen als der wahren Quelle jeder künstlerischen Betätigung und der inneren Notwendigkeit als der treibenden Kraft in der Kunst.
Das wird in Solveig Bolduan eindrucksvoll bestätigt. Ihre Welt ist stark, fast robust, aber empfindsam und großzügig. Sie ist sensibel und tolerant, setzt sich aber leidenschaftlich für ihre Überzeugungen ein – auch eine Prise spöttischer, ja witziger Ironie fehlt nicht.
Es besteht ein wunderbares Gleichgewicht zwischen sinnlicher Erfahrung und geistiger Idee und die Wichtigkeit der Beziehung von Form und Inhalt wird eindrucksvoll demonstriert. In souveräner Beherrschung der künstlerischen Mittel macht sich die Künstlerin häufig die Kraft der Vertikale zunutze. Schiffe, die anzukommen scheinen, Triptychons, die wie geheimnisvolle Seiten heiliger Bücher wirken ,schmale Gesichter aus Holz, eine überaus konzentrierte Ruhe ausstrahlend - sie sprechen von einer Auseinandersetzung mit dem Leben selbst, mit allen denkbaren Gegensätzen, mit seinen Freuden und Enttäuschungen. Jede der Arbeiten ist eine Welt für sich und erzählt eine Geschichte. Der Betrachter wird zum Zuhörer und zum Teil der Geschichte.
Der Titel der Ausstellung „Aus meinen Gärten…“ wurde von der Künstlerin selbst ausgesucht und suggeriert die Vorstellung von einem gepflegten, geschützten Ort der Ruhe, der Konzentration, des Gespräches. Dieses Bild des Gartens - wie wir es schon aus den Lehren der griechischen Philosophen Platon und Epikur kennen – ist der ideale Raum für die Beschäftigung mit Fragen nach dem Sinn des Lebens und der Lebenskunst.
Ich wünsche Ihnen viel Freude in den Gärten von
Solveig Karen Bolduan.
Lieselotte Rojas Sanoja
VITA | |
1958 | geboren in Pritzwalk, Kindheit in Bad Saarow |
1978 – 83 | Studium an der Kunsthochschule Berlin Weißensee |
1983 | Diplom Bildhauerei / Keramik |
Seit 1983 | freischaffend in Spremberg und Felixsee (Klein Loitz) tätig |
1993 | Hauptpreis der Europa–Biennale Niederlausitz |
1994 – 95 | Fördervertrag mit der Käthe-Dorsch-Stiftung Berlin |
1995 | Arbeitsaufenthalt mit Stipendium in Rio de Janeiro |
1996 | Gewinnerin des Wettbewerbs „Kunst am Bau“
der Investitionsbank des Landes Brandenburg |
1996/97 | Gewinnerin des Wettbewerbes „Kunst am Bau“
(Eingangshalle) des Kreiskrankenhauses Herzberg |
2012 | Gewinnerin des Gestaltungswettbewerbes um
den Klimapreis der Landeshauptstadt Potsdam |
2012 | Preisträgerin (2. Preis) der internationalen Ausschreibung
für die Gestaltung der Sichtschneise am Bärwalder See (Sachsen) |