1. bis 28. April 2023
Im Skulpturengarten Werke von
Paul Böckelmann, E.R.N.A., Konstanze Feindt Eißner,
Marion Hempel, Uwe Hempel, Bernhard Männel,
Thomas Reichstein, Reinhard Pontius, Miguel Sanoja, Wieland Richter
Durch einen Vater, der selber malte, 1946 als Neulehrer begann und an meiner Grundschule Kunsterziehung lehrte, wurde meine besondere Beziehung zur Kunst schon zeitig geweckt und folgerichtig ergab sich daraus auch mein Anliegen, diese Leidenschaft als Kunstlehrerin an Andere weiterzugeben.
Es machte mir immer große Freude, vielfältigste Aspekte des künstlerischen Gestaltens zu erproben, um sie als Anregungen meinen Schülern, aber auch als Lehrerfortbildner und Zirkelleiter anzubieten.
Nach Studium an der TU Dresden für die Fächer Chemie, Mathematik und Kunst und nach Familiengründung (eine Familie mit 3 Kindern und Berufstätigkeit lassen nicht viel Freiraum für künstlerische Ambitionen), beschäftigte ich mich am intensivsten mit der Plastik. Ich arbeitete vorrangig mit Ton, aber auch mit Speckstein, selten Sandstein und mit besonderer Freude auch mit Objekten und Fundmaterialien, die der Zufall bescherte. Es entstanden figürliche Plastiken und abstrakte Objekte.
Im Nachhinein betrachtet, dienten diese Arbeiten mir persönlich dazu, meine Befindlichkeiten auszudrücken und meine eigene Formensprache zu finden. Es ergaben sich jedoch spielerisch auch immer wieder Dinge, die ein fröhliches Eigenleben entwickelten, wie z. B. Engel und seltsame Wesen aus Fundmaterialien.
Daneben entstanden bildnerische Arbeiten auf Papier. Auch hier ein Ausloten von Ausdrucksmitteln und Techniken, für die ich gerade besonderes Interesse hatte, wie z. B. Aquarell, Öl, Pastell, Druckgrafik, Collage usw. Seit 2009 versuche ich auch, mich über Lyrik mitzuteilen. Gedichte zum jüngsten „See-Boot-Projekt“ habe ich sogar in meine Pastelle integriert.
Von Beginn an beteiligte ich mich an verschiedenen Expositionen und hatte auch eigene Ausstellungen. Die Möglichkeit, in der Galerie Felix auszustellen, ist für mich ein wunderbarer Anstoß, mein Schiff neu zu beladen und immer weiter fahren zu lassen.
Ilona Selbmann, 15.03.2023
Ilona Selbmann „Kahn“, 2021, Ölpastell auf Papier, 48 x 36 cm |
Ilona Selbmann „Wind im Gesicht“, 2020, Ölpastell auf Papier, 33 x 25 cm |
Zum meinem Projekt „See-Boot“
Da ich in Mecklenburg geboren und aufgewachsen bin, haben meine Sehnsuchtsorte große flache Weiten mit wenig unterbrochenen, tiefen Horizonten und hohem Himmel. Von Anfang an tauchen diese Landschaften in Bildern auf, die ich von meinen Aufenthalten in der Heimat oder am Meer mitbringe.
In immer stärkerer Beschränkung auf Wesentliches, mit Reduzierung und Konzentration auf große Farbflächen und den Horizont, wandte ich mich in den vergangenen Jahren vor allem dem Pastell zu, um meine Sehnsuchtslandschaften wiederzugeben.
Aus Freude am Experimentieren mit Schrift im Bild versuchte ich, auch meine Gedichte zu integrieren, die oft als Folge zu dem entstanden, was ich gerade malte oder was mich bewegte. Dazu brauchte es eine weitgehende Abstraktion der Form, so wie ich sie auch in meinen Plastiken anstrebe. Die wunderbar einfachen Formen von Booten und Schiffen und die Gedankenwelt, die ihnen innewohnt, forderten mich regelrecht heraus. Ich formte also aus Ton meine Boote, baute auf, umschloss Hohlräume, und ergänzte Attribute.
Ein Anstoß waren dabei u. a. die Flüchtlingsdramen, die sich auf See abspielten. Auch meine Wegfindung in Auseinandersetzung mit dem Altwerden spielte eine Rolle.
Wie viele Gedanken und Gefühle kann man doch mit einer Frau in einem Boot oder auch nur allein mit einem Boot transportieren:
„Aufbruch“, „In-Bewegung-sein“, „Fliehen“, „Geborgensein“, „Sich-Selbst-Finden“, „Sich-Selbst-Genug-Sein“, „Ankommen“ usw.
Es war für mich eine ganz andere Herangehensweise als bei meinen figürlichen Plastiken mit ihren menschlichen Befindlichkeiten. Hier war es die Symbolwirkung des Objekts, die mich herausforderte.
Das Schiff fährt weiter!
Ilona Selbmann „Mondfrau“, 2021, Ton und Schiefer, 49 x 30 x 34 cm |