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ES IST GENUG FÜR ALLE DA

LEONORE ADLER

Malerei

7. Oktober bis 24. Dezember 2017


Im Skulpturengarten Werke von
Paul Böckelmann, E.R.N.A., Bernhard Männel, Reinhard Pontius,
Marion und Uwe Hempel, Konstanze Feindt Eißner, Miguel Sanoja


ES IST GENUG FÜR ALLE DA | Leonore Adler

Leonore AdlerDieser Titel entstand ganz spontan – wie von selbst – bei meinem letzten Besuch im Atelier von LEONORE ADLER. Ihre Arbeiten sind vielschichtig, mehrdeutig in einer unendlichen Vielfalt von Variationen. Sie sind wandelbar, fast unergründlich, ohne je grüblerisch oder verquält zu sein. Es gibt weder Vordergrund noch Hintergrund; alles ist ineinander verwoben, alles ist in Bewegung, dem ewigen Wechselspiel von Werden und Vergehen unterworfen.

Es fiel mir ungewohnt schwer, eine Auswahl der Arbeiten für die Ausstellung zu treffen. Leonore saß ruhig dabei und machte nicht die geringsten Anstrengungen mir dabei zu helfen. Schließlich, nach Stunden und Litern ihres exzellenten grünen Tees, hatte ich meine Wahl getroffen. Es sind alles Arbeiten auf Papier, immer in dieser unnachahmlichen Verquickung von Abstraktion und zeichnerisch gut durchdachter Figuration. Die Einheit von Natur und Mensch ist eine Gewissheit. Vielfalt und Reichhaltigkeit im Denken und in den Emotionen, sind die Voraussetzungen für Kreativität. Leonore Adler führt uns mit großer Sicherheit durch ein kreatives Universum ihrer Eindrücke.

Leonore ist zurückhaltend und sehr leidenschaftlich zugleich. Ich überlegte gerade, wie ich diese Ambivalenz ihres Wesens klarer machen könnte, als ich das letzte Blatt der zu prüfenden Arbeiten umdrehte. Aus dem Gesicht einer alten Frau, mit der Haltung einer Priesterin, schauten mich die Augen von Leonore an. Genau dieser strahlend blaue Glanz, der nachdenkliche und doch so entschlossene Ausdruck. (Im Nachhinein bestätigt mir Leonore, dass ihr in dieser Arbeit das Gesicht ihrer Großmutter als Vorlage gedient hat.) Drei Köpfe von Kindern verschiedener Ethnien sind um die Figur der Priesterin angeordnet, das Profi l einer Frau mittleren Alters komplettiert die Arbeit. Der Titel „Es ist genug für alle da“ könnte eine schlichte Feststellung sein, die beruhigen soll. Mit einem Ausrufezeichen versehen „Es ist genug für alle da!“ verwandelt er sich in einen Imperativ, der alle Zweifler überzeugen will. Endet der Satz aber mit einem Fragezeichen „Es ist genug für alle da?“ spiegelt er die berechtigte Furcht vor den Entwicklungen der Zukunft wider; vor der Problematik unserer Welt, in der Hunger und Überernährung koexistieren. Wir sind uns einig, „ES IST GENUG FÜR ALLE DA“, das soll der Titel der Ausstellung sein.

Leonore Adler - Mischtechnik auf farbigem BüttenLeonore Adler - Mischtechnik auf farbigem Bütten

Es wird ja den Künstlern nachgesagt, dass sie sich selbst in ihren Werken darstellen. In diesem Sinne spricht Kandinsky in seinem Essay „Über das Geistige in der Kunst“ von der inneren Welt des Menschen als der wahren Quelle jeder künstlerischen Betätigung und der inneren Notwendigkeit als der treibenden Kraft in der Kunst. Das wird in Leonore Adler eindrucksvoll bestätigt. Sie ist sensibel und tolerant, setzt sich aber leidenschaftlich für ihre Überzeugungen ein. Wenn es stimmt, dass nichts verloren geht und nichts entsteht, sondern alles sich nur beständig wandelt, dann ist eine Metamorphose in den Werken von Leonore Adler allgegenwärtig, eine Metamorphose des Seins.

Wir freuen uns auf Ihren Besuch.

Lieselotte Rojas Sanoja

Leonore Adler - Es ist genung für alle da, 2015, Mischtechnik auf farbigem Bütten, 53,5 x 86 cm

Vita unter www.adlerkunst.de

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