Pastelle
18. Juni bis 31. Juli 2016
Im Skulpturengarten Werke von
Paul Böckelmann, E.R.N.A., Bernhard Männel, Reinhard Pontius,
Marion und Uwe Hempel, Konstanze Feindt Eißner
Die Geschichte der Malerei ist auf vielfältige Weise mit Musik verbunden. Kann man Musik in Malerei umsetzten und umgekehrt? Viele Künstler – von Toulouse Lautrec über Matisse und Kandinsky bis hin zu Yves Klein – haben versucht, der Musik visuellen Ausdruck zu verleihen.
Seit Ende des 18. Jahrhunderts ist eine deutliche Zunahme der Reflexion über die Beziehung von Farbe und Ton zu verzeichnen. Sie findet ihren Höhepunkt um 1900 in der Debatte um die abstrakte Kunst. Die Künstler der Abstraktion bewegen sich parallel zur Musik dieser Zeit. Dort wurde mit der Freisetzung des Klangwertes der Einzeltöne und der Entfernung von der Melodie etwas Vergleichbares zur Freisetzung des Farbtones vom Gegenstand geschaffen.
Heute bezweifelt niemand mehr, dass Musik und Malerei Schwesternkünste sind. Einen Künstler zu finden, der beide Disziplinen beherrscht ist allerdings ungewöhnlich. Johanna Mittag ist einer dieser seltenen Fälle.
Sie gehört seit mehr als 30 Jahren zur Sächsischen Staatskapelle. Fast genauso lange ist sie auf der Suche nach neuen künstlerischen Ausdrucksmitteln auf dem Gebiet der Malerei und Grafik. Ihre Hinwendung zur Abstraktion vor etwa einer Dekade fällt bezeichnender Weise zusammen mit dem Zeitpunkt ihrer aktiven Auseinandersetzung mit Freier Musik und Improvisation.
Sie hat sich intensiv mit verschiedenen Techniken beschäftigt, aber es waren die Pastelle, die ohne Zögern für die Ausstellung ausgewählt wurden. Es sind empfindsame, stark abstrahierte Kompositionen, deren Eindruck vom zartesten Adagio bis hin zum rasantesten Presto reicht. Sie bezaubern besonders durch eine für diese Technik ganz ungewöhnliche Leuchtkraft, in der jede Farbe die Erscheinung und Position der anderen mitbestimmt. Ihre Arbeiten sind ein guter Beweis für Paul Klees Feststellung, dass ein Bild nicht nur eine Idee oder einen Gegenstand zum Ausdruck bringt, sondern dass sich in ihm ebenso der Schaffungsprozess manifestiert … Das ermöglicht uns einen Zugang zu haben zur inneren Welt der Musikerin und Malerin Johanna Mittag.
Die Künstlerin selbst sagt: „Kunst ist, wenn es der menschlichen Vorstellungs- und Gestaltungskraft gelingt, wunderbare Dinge und Gleichnisse zu erschaffen, die ehrlich und unverbraucht ins Licht der Welt gestellt werden. Im besten Falle besitzen sie die Kraft, den Betrachter zum Nachdenken anzuregen oder ihn gar zu motivieren, sich selbst für die Schöpfung einzusetzen.“
Wir freuen uns auf Ihren Besuch.
Lieselotte Rojas Sanoja
VITA | |
Johanna Mittag 1961 lebt und arbeitet in Radebeul bei Dresden |
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2009 | künstlerische Neuorientierung von der gegenständlichen Malerei zur Abstraktion |
2006 | erste aktive Auseinandersetzung mit freier Musik und Improvisation |
seit 1990 | intensive Suche nach neuen künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten auf dem Gebiet der Malerei und Grafik |
seit 1989 | Mitglied der „Virtuosi Saxoniae“ |
seit 1984 | Mitglied der Sächsischen Staatskapelle Dresden |
1979–1984 | Studium an der Musikhochschule Dresden, Hauptfach Violine bei Karl Unger |
1973–1979 | Spezialschule für Musik |
1966 | erster Geigenunterricht |
Ausstellungen | |
2014 | Ausstellung „Sichtweisen“ bei art+form Mit Susanne Kiesewetter |
seit 1998 | regelmäßige Teilnahme am Dresdner Grafikmarkt |
seit 1997 | regelmäßige Teilnahme am Radebeuler Grafikmarkt |
Ausstellungen (Auswahl) | Galerie im Kulturhaus, Hitzacker/ Elbe Familienzentrum Radebeul Marcolini-Palais, Dresden Kongress-Union, Celle Galerie Kruschel, Radebeul Flughafen Dresden Bischof-Benno-Haus, Schmochlitz Galerie der Schlossklinik Stadtgalerie, St. Ingbert Galerie Schmidt-Rottluff, Chemnitz Stadtgalerie Radebeul Semperoper Dresden Landratsamt Meißen Stadtgalerie Glauchau Galerie Ines Schulz, Dresden |