17. Mai bis 6. Juli 2014
Im Skulpturengarten Werke von
Jutta Albert, Paul Böckelmann, Marion Hempel, Uwe Hempel,
Ines Hoferick, E.R.N.A., Konstanze Feindt Eißner, Miguel Sanoja
Caripito ist der Name einer kleinen Stadt, an den Ufern des Flusses San Juan gelegen, der in den Golf von Paria mündet. Es ist eine überaus fruchtbare, waldreiche, von der Sonne verwöhnte Region im Osten von Venezuela. Der Fluss ist, wie der nahe Orinoko, schiffbar, auch für die Tanker der großen Ölcompanien. Dort wurde der Künstler Ismael Mundaray im Jahre 1952 im Hospital der Erdölgesellschaft Creole geboren. Es ist eine Zeit, in der das Gleichgewicht im Leben der Venezolaner noch nicht gebrochen ist, eine Zeit voller Hoffnung, insbesondere auf eine gerechte, soziale Entwicklung. In wenigen Jahrzehnten jedoch wurde das Erdöl, das Fortschritt und Wohlstand versprochen hatte, zu einem Gift, einer Droge, die die Menschheit süchtig gemacht hat. Einem Suchtkranken gleich, wird jede Reaktion, besonders in dem Verhalten der Staaten untereinander, von Besitzansprüchen an diesen Bodenschatz diktiert. Für Venezuela sind die Folgen entsetzlich. Die „sucursal del cielo“ – die Nebenstelle des Himmels – wie die Hauptstadt Caracas zärtlich genannt wurde, mutierte zu einem der gefährlichsten Orte der Welt. Lange Warteschlangen vor den Botschaften zeugen von dem verzweifelten Versuch der Menschen dem Chaos eines Staates zu entfliehen, der Einwandererland par excellence gewesen war. Besonders bitter ist es für alle, die das Land kennen und lieben, dass der aktuelle Kampf um Freiheit und Demokratie, besonders der venezolanischen Jugend, von der Welt nicht wahrgenommen wird, besser gesagt nicht wahrgenommen werden will, solange das Öl fließt.
Ismael hat mir viel erzählt von seiner behüteten Kindheit, inmitten dieser zauberhaften Landschaft. Er ist der Jüngste einer Familie von Bauern und Handwerkern. Es sind aufrechte und gastfreundliche Leute, mit dieser für die Venezolaner so typischen offenen, lebensfrohen Art. Für die frühen künstlerischen Neigungen des Jungen können sie allerdings nicht allzu viel Verständnis aufbringen. Ein Künstler zu sein hatte einen sehr geringen Stellenwert. Aber Ismael setzt sich durch. Seiner Mutter zuliebe, absolviert er zunächst ein Ingenieurstudium, wendet sich aber dann endgültig und mit großer Beharrlichkeit den Schönen Künsten zu.
Von Anfang an zeigt er eine erstaunliche Sicherheit in der Entwicklung einer eigenen, ausdrucksfähigen Bildsprache. Sein Interesse gilt seit jeher der Beziehung des Menschen zu seiner Umwelt, zum Raum, der ihn umgibt, vom Haus und dessen Inhalt als Symbol, bis hin zum allumfassenden Kosmos. Die Dualität von Tag und Nacht, von Präsenz und Abwesenheit ist immer gegenwärtig. Seine Bilder sind wie ein Blick ins Unendliche, hin zum Horizont wo Himmel und Erde sich einen. Zarte Farbschleier scheinen überein-ander auf die Leinwand gehängt, in einer Komposition von außergewöhnlicher Leuchtkraft, in der jede Farbe die Erscheinung und Position der anderen mitbestimmt. Seine Arbeiten sind ein guter Beweis für Paul Klees Feststellung, dass ein Bild nicht nur eine Idee oder einen Gegenstand zur Anschauung bringt, sondern dass sich in ihm ebenso der Schaffungsprozess manifestiert. Die Kreationen Ismaels sprechen von großer Sorgfalt und einer meisterlichen Beherrschung von Form und Farbe in einer Art von „mise en scene“, diskret und intelligent. Die kleinen Stillleben, die im Raum zu schweben scheinen, spiegeln die untrennbare Beziehung von Objekt und Mensch wieder.
Die ersten 10 Jahre seines künstlerischen Schaffens widmet Mundaray den Lebensformen der Warao, ein Eingeborenenstamm im Delta des Orinoko. Der Künstler begreift deren Welt, an den Ufern des großen Stromes, als Teil seiner Identität, seiner kulturellen und geografischen Wurzeln. Bald folgen die ersten größeren Erfolge und viele Einladungen zu Ausstellungen in den USA und Europa. Der Einfluss dieser Erfahrungen führt zu einer neuen malerischen Ikonografie, in der Objekte aus unserem Alltag die Hauptrolle übernehmen.
Seit einigen Jahren lebt und arbeitet der Künstler in Paris. Das bedeutet für ihn – wie er selber schreibt – eine Konfrontation, ein Finden und Wiederfinden mit sich selbst, aber auch den vielfältigen Austausch mit Künstlern aus allen Teilen der Erde in einer Stadt, die ein lebendiges Museum zu sein scheint.
In letzter Zeit kristallisiert Ismael Mundaray seine Lebenserfahrungen in dem Projekt „Vom Orinoko zur Seine“. Aus diesem Zyklus wurden die Werke ausgewählt, die wir in unserer Ausstellung – hier in der Nähe der Elbe – präsentieren werden.
Ich hoffe sehr, dass es uns gelingen möge dem Besucher etwas von der Freude zu vermitteln, die ein Wiedersehen mit diesem anerkannten Künstler und sehr geschätzten Freund bedeutet. Es wird mir ein Vergnügen sein, Ismael nicht nur die Schönheiten von Dresden zu zeigen, sondern auch das Sachverständnis und die Herzlichkeit des sächsischen Publikums
Ich rechne mit Ihrer Hilfe!
Lieselotte Rojas Sanoja
VITA (Auszug) | |
Ismael Mundaray 1952 Nace en Caripito, Estado Monagas, Venezuela |
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2013 | Trace d’existence, Fundacion Clément, Le François - Martinica Poésie de la solitude, EnCre, Cayena - Guyana Francesa Premio AICA, Mejor Exposion Colectiva del Año 2012, Origenes, Fundacion BBVA Provincial, Caracas - Venezuela |
2012 | Origenes, Fundacion BBVA Provincial, Caracas - Venezuela Figuratons Caribéennes 2da Edicion, Palacio Del Deporte y la Cultura, Gosier - Guadalupe FIA Feria Iberoamericana de Arte, presentado por: Galeria Dimaca, Caracas - Venezuela FIA Feria Iberoamericana de Arte, Homenaje a Artistas Venezolanos destacados en los años 80, Caracas - Venezuela |
2011 | Le Jour et la Nuit, Madiana Palais des Congres, Scholeter - Martinique El Dia y la Noche, Allegro Galeria, Panama - Republica de Panama |
2010 | IL est mort le soleil, l atelier Z centre culturel Christiane Peugeot Paris Hot Art Fair Basel - Suiza, Representado por: Heart Galerie |
2009 | Presencia y ausencia, Heart Galerie Paris, Hot art fair, Art in Basel Clair de lune, Galerie T&T Basse Terre, Guadaloupe Colectiva de Navidad, Allegro Galería, Panamá Sol de Agua, Allegro Galería, Panamá |
» Vollständige Vita (PDF) |