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IM LICHT DER TROLLE

Roland Nagel und Frank Schauseil

Fotografien und Skulpturen

12. Oktober bis 10. November 2019


Im Skulpturengarten Werke von
Paul Böckelmann, E.R.N.A., Konstanze Feindt Eißner,
Marion Hempel, Uwe Hempel, Bernhard Männel, Thomas Reichstein,
Reinhard Pontius, Miguel Sanoja, Wieland Richter, Doreen Wolf


IM LICHT DER TROLLE
Roland Nagel und Frank Schauseil

Frank Schauseil Roland NagelDie Persönlichkeit von Roland Nagel ist geprägt durch zwei scheinbar gegensätzliche Fakten: er ist ein außergewöhnlich erfahrener Fotograf und gleichzeitig ein bekannter Wissenschaftler, der lange Zeit an der TU Dresden gelehrt hat. Sein Spezialgebiet, die Erforschung aquatischer Ökosysteme, insbesondere der Einfluss von Chemikalien auf die Umwelt, führte ihn auf die Weltmeere aller Hemisphären, und das schon zu einem Zeitpunkt, als die Welt sich noch nicht im Klaren war über das Ausmaß der Bedrohung dieses lebenswichtigen Elementes. Es ist also nur eine logische Folge, dass sich das künstlerische Schaffen Roland Nagels auch mit dem Meer auseinandersetzt, immer in dem Bestreben, auf dessen Schönheit und Gefährdung aufmerksam zu machen.

Es war uns eine Freude und eine Ehre, ihn bereits in verschiedenen Ausstellungen und Publikationen zum Thema begleitet zu haben. Die eindrucksvollen Arbeiten, die wir heute vorstellen, sind entstanden auf einer Reise im Juli 2018, nordwärts mit einer Fähre der Hurtigruten von Bergen nach Kirkenes und den Lofoten, mitten in das Reich der Trolle. Es ist keine Reisebeschreibung, es sind Licht-Impressionen, die jede Schattierung des Farbkreises umfassen. In einigen Aufnahmen vermutet der Künstler jedoch den Einfluss der Trolle, dieser nordischen Fabelwesen, die einen festen Platz in allen Äußerungen des täglichen Lebens haben. Man sagt, sie seien schon vor den Menschen da gewesen; sie sind in der Dämmerung aktiv, müssen das Sonnenlicht meiden und haben durchaus nicht immer gute Absichten. Roland beschuldigt den Meer-Troll, ihm die Farbe in einigen Bildern genommen zu haben und bemerkte erst später, dass der Troll ihm einen Gefallen getan hatte; es entstanden berührend schöne Aufnahmen in Schwarz-Weiß. Wie von selbst kam der Gedanke auf, diesen Einflüssen mehr Beachtung zu schenken.

Roland Nagel „Zwischen Trondheim und Brønnøysund“, 60 x 60 cmRoland Nagel „Zwischen Harstad und Skjervøy“, 75 x 50 cm

Jeder Galerist weiß, dass Arbeiten auf Papier, wie Fotografien und Skulpturen, gut harmonieren und so gab es keine Einwände, als Roland vorschlug den Bildhauer Frank Schauseil einzuladen. Beide Künstler sind seit längerem bekannt und schätzen einander sehr. Ich selbst wurde schnell fündig, als ich in Franks Atelier auf die Suche nach Spuren der Trolle ging. Seine Arbeiten sind größtenteils archaische Wesen, die aus einer früheren Zeit der Evolution zu stammen scheinen und in die Vertikale streben. Schon die ältesten Zivilisationen maßen der vertikalen Dimension des Raumes eine besondere Bedeutung bei. Vertikale Symbole wie Lanze, Stab oder Zepter stehen für Macht und Herrschaft aber auch für Stütze, Schutz und Führung. Sie werden sehr oft in Verbindung gebracht mit Regeneration und Erneuerung, schlicht mit der Vitalität des Menschen. Bei aller Intensität, in ihrer Ausstrahlung erscheinen die Plastiken von Frank Schauseil in sich gekehrt, auf ihr verborgenes Innenleben gerichtet. Selbstständig und autark bleibend, begleiten sie den Betrachter in die Weite der Meere.

Frank Schauseil „Figur N-° VI“, 2005/2007, Bronze, 78 cmFrank Schauseil „Figur N-° III“, 2005/2007, Bronze, 89 cm

Ich freue mich auf Ihren Besuch.

Lieselotte Rojas Sanoja
Dresden, September 2019

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