Fotografie
22. Juni bis 28. Juli 2019
Im Skulpturengarten Werke von
Hans Georg Anniès, Paul Böckelmann, E.R.N.A., Konstanze Feindt Eißner,
Marion Hempel, Uwe Hempel, Bernhard Männel, Thomas Reichstein, Reinhard Pontius,
Miguel Sanoja, Frank Schauseil, Doreen Wolf, Wieland Richter
Von Anbeginn der Menschheitsgeschichte wird dem Elementarkontrast Schwarz/Weiß eine große Bedeutung zugeschrieben. In seiner Verkörperung von Licht und Finsternis, von Leben und Tod werden die größten menschlichen Gegensätze berührt. Durch diese Dualität von Tag und Nacht, von Präsenz und Abwesenheit, wird das Übersinnliche, Rätselhafte, Enigmatische in eine alltägliche Erfahrungswelt integriert. Auch Zeit ist ein Wechselspiel von Tag und Nacht und der Augenblick wird Anfang und Ende zugleich …
Gabriele Seitz weiß um die Geheimnisse dieser Relation. Fast ihr ganzes Œuvre ist einer klassischen, analogen Schwarz-Weiß-Technik gewidmet und atmet eine aufrichtige Besinnung auf die einfachen Mittel, auf die Grundbedingungen des Lebens. Gleichzeitig zeigen ihre Arbeiten große Experimentierfreude und technischen Wagemut. Die eigenwillige Dramaturgie ihrer Bilder ist, wie ihre Gedichte und ihre Persönlichkeit, feinfühlig und sehr bestimmt zugleich. Gabriele Seitz ist temperamentvoll, unbefangen und widersetzt sich vehement jedem Zwang. Sie ist imstande, einen geradezu asketischen Arbeitsrhythmus zu entfalten – wie ich selbst beobachten konnte, als sie in relativ kurzer Zeit 209 Künstlerportraits für das Buch „Dresdner Künstler im Blick“ fertig stellte. Mitunter schien mir, als könne sie fliegen. In ihren Arbeiten selbst aber ist von dieser Eile nicht das Geringste zu spüren. Nicht nur in dem genannten, imposanten Werk, auch in den Projekten über behinderte Kinder, eine ungewöhnliche Liebe oder die Welt der Tauben …Gabi ist eine sehr feminine, eine sehr starke Persönlichkeit. Auf ihrem künstlerischen Lebensweg hat sie von Anfang an konsequent ihre Eigenständigkeit entwickelt, ohne je Modernismen nachzujagen.
Mir selbst schien es nur eine logische Folgerung zu sein, als sie mir von diesem neuen Projekt mit dem Titel „Kraft-Ort Moor“ berichtete. Sehr schnell wurde mir bewusst, dass Gabriele, mit dieser Sicherheit einer geborenen Künstlerin, nicht nur eine bezaubernde Landschaft in Schwarz/Weiß entdeckt hatte, sondern auch einen für die Menschheit äußerst wichtigen Hoffnungsträger. Moore sind potente Klimaschützer. Sie nehmen nur 3 % der Landfläche unseres Planeten ein, aber speichern das Doppelte an Kohlenstoff wie die gesamte Biomasse aller Wälder der Erde. Es ist eine Landschaft im Wandel, der kein Wasser entzogen werden darf. Daher meine inständige Bitte: Freuen Sie sich an den schönen Arbeiten von Gabriele Seitz, aber kaufen Sie keinen Torf.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch.
Lieselotte Rojas Sanoja
Dresden, Juni 2018
PS: Zur Ausstellungseröffnung wird Gabriele auch ihr neues Fotobuch gleichen Namens, „Kraft-Ort Moor“, präsentieren. Die Taufe erfolgt selbstverständlich nicht mit Sekt (das mögen die meisten Bücher ja nicht so gern), sondern Rosenblättern ;-)