13. September bis 31. Oktober 2014
Im Skulpturengarten Werke von
Paul Böckelmann, Marion Hempel, Uwe Hempel,
Ines Hoferick, E.R.N.A., Konstanze Feindt Eißner, Miguel Sanoja
„Bewahre deine Liebe zur Natur, denn das ist der richtige Weg zu immer besserem Kunstverständnis.“
Vincent van Gogh
In den Monaten Januar und Februar 2013 zeigten wir unter dem Titel „SICHTweiseN“ zum ersten Mal Arbeiten des Fotografen Peter Zimolong. Schon damals beeindruckte uns die ruhige Sicherheit, mit der er seine Themenauswahl trifft, ohne sich in der Vielfalt der Perspektiven zu verlieren. Nach wie vor ist sein Werk geprägt von dieser bemerkenswerten Fähigkeit, ständig neue und andere Sichtweisen zu entdecken und Freiräume zu schaffen, die ein Spiel mit optischer und philosophischer Wahrnehmung ermöglichen. Die Frage nach Wirklichkeit und Wahrheit, nach der Beziehung zwischen Individuum, Raum und Zeit, steht noch immer im Zentrum Peter Zimolongs künstlerischen Interesses. In dieser Ausstellung von Aufnahmen aus der NATUR kommt jedoch ein starker Faktor sinnlicher Erfahrung hinzu. Alle drei Gruppen der Exposition mit dem Untertitel „WEGE – BÄUME – HERBST“ bieten die Möglichkeit einer inneren Reflexion und Assoziation, die – natürlich – für jeden Betrachter verschieden sein können. Die Wege durch ein intensives Grün und Gelb lassen mich an unterschiedliche Lebenswege oder -abschnitte denken, mal geradlinig, mal mit Umwegen. Die Bäume scheinen mir wie Skulpturen für eine Haltung oder Empfindung zu stehen. Die leuchtenden Farben der Herbstaufnahmen erinnern an die Vergänglichkeit, an die Endlichkeit aller Dinge – wobei der Künstler sich nicht zu schade ist für ein wenig Pathos.
Peter Zimolong, zu DDR-Zeiten in einem kirchlich geprägten Elternhaus in Dresden aufgewachsen, hat sich schon früh mit unterschiedlichen Standpunkten, Wahrheiten und Interpretationen auseinandersetzen müssen. Nach der Wende engagierte er sich neben seiner Ausbildung zum Elektroniker verstärkt in der offenen Jugendarbeit, studierte dann von 1994 bis 1998 an der Evangelischen Fachhochschule für Soziale Arbeit in Dresden und setzte sich in seiner Diplomarbeit mit der systemisch-konstruktivistischen Erkenntnistheorie auseinander. Im Rahmen seiner Arbeit erfolgte 2003 vertiefend eine Weiterbildung zum Systemischen Berater. Im folgenden Jahr wendete er sich wieder verstärkt der Fotografie zu und ist seit 2010 freischaffend tätig. Dieser systemisch-konstruktivistische Werdegang beeinflusst nicht nur Leben und Denken, sondern auch das künstlerische Schaffen von Peter Zimolong. Sein Wesen und seine Arbeit sind durchdrungen von einer besonderen Atmosphäre der Offenheit und Toleranz.
Fotografie ist eine Bildsprache, die einzige Sprache, die überall auf der Welt verstanden werden kann. Sie ermöglicht es auch, verschiedene Sichtweisen gleichberechtigt nebeneinander zu stellen. Der einfache Akt des Sehens kann somit zu einem Erlebnis im konstruktivistischen Sinne werden: Mit der Änderung des Standpunktes ändert sich auch die Perspektive. Diesen Akt bewusster zu machen, scheint mir das Hauptanliegen von Peter Zimolong zu sein. Nur so kann Kunst zum Katalysator individueller Interpretation und Sinngebung werden.
Wir freuen uns natürlich auf Ihren Besuch.
Lieselotte Rojas Sanoja