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OHNE HANDWERK KEIN KUNSTWERK

Michael Hofmann
Günter Schöttner
Frank-Ole Haake
Uwe Hempel
Gabriele Reichelt
Marion Hempel
Johanna Mittag

5. November 2022 bis 29. Januar 2023


Im Skulpturengarten Werke von
Paul Böckelmann, E.R.NA., Marion Hempel, Uwe Hempel,
Bernhard Männel, Thomas Reichstein, Reinhard Pontius,
Miguel Sanoja, Frank Schauseil, Wieland Richter


OHNE HANDWERK KEIN KUNSTWERK

Thomas Gerlach sagt: „Der nicht nur von Max Liebermann gern und viel zitierte Satz ‚Kunst kommt von Können’ basiert auf dem Wissen, dass Kunst und Handwerk aus einer Wurzel gewachsen sind. im deutschen Sprachraum bezeichnet das Wort ‚Kunst’ im umfassenden Sinne eine ‚durch Übung erworbene Fähigkeit’. Darin im engeren Sinne eingeschlossen ist das schöpferische Gestalten innerer Erlebnisse und Erfahrungen zu einem diese transzendierenden Werk. Das ‚Verkünden’ einer so gestalteten Botschaft hat – wen wunderts – den gleichen Wortstamm. Ursprünglich galt jede Wissenschaft, jedes Handwerk als Kunst. Erst die Verflachung durch die aus dem Handwerk erwachsene, industrielle Massenproduktion ‚schöner’ Dinge hat zu einer Heraushebung der bildenden Künste aus dem Handwerk geführt. Das ändert allerdings nichts an der Tatsache, daß auch Maler und Bildhauer, Grafiker und Zeichner gehalten sind, die handwerklichen Grundlagen ihres Faches gründlich zu studieren.“

Es ist zu beobachten, dass in letzter Zeit die Tendenz zugenommen hat, die beiden Begriffe „Kunst und Handwerk“ nicht nur getrennt zu bewerten, sondern auch das Handwerk geringer einzustufen. Schon öfter haben wir eine Auseinandersetzung mit diesem Thema verschoben; es ist sehr komplex, belastet mit unzähligen Interpretationen, es ist hartleibig wie ein Freund es sehr treffend ausdrückte. Selten ist es mir so schwer gefallen den „ersten Satz des Textes“ zu finden. Wer öfter schreiben muss, weiß was ich meine. Ich neige dazu es zuerst mit den bekannten Informationen aus der Geschichte zu versuchen.

Vom Mittelalter bis in die Renaissance besaßen die handwerklichen Zünfte durchweg ein hohes Niveau an kreativer und fertigungstechnischer Qualität. Der Handwerker/Künstler war eine hochgeachtete Persönlichkeit, jedes Werk war ein Unikat, jedoch nur einem begrenzten Kreis zugänglich; die meisten Menschen konnten weder lesen noch schreiben. Der Buchdruck, diese bahnbrechende Erfindung Gutenbergs, veränderte die Menschheit grundlegend, schuf die Basis für Aufklärung, Veränderung und allgemeiner Bildung. Die Kirche war nicht mehr der einzige Auftraggeber. Durch wirtschaftlich Einflussreiche entstand ein blühendes Mäzenatentum, eine Symbiose von Kunst und Handwerk, von „Geld und Geist“. Doch schon vor Ende des 19. Jahrhunderts lösten wichtige Erfindungen wie die Dampfmaschine tiefgreifende Veränderungen aus, die den Kunstschaffenden zu immer neuen künstlerischen Antworten brachten. Eine ausgeprägte Individualität ist das Merkmal, das sich nicht an Regeln hält, sondern das Wesen der Dinge darzustellen versucht. Die Kunst der Gegenwart erscheint mir oft wie der Turm zu Babel, in dem sich unzählige Stimmen vergangener Epochen mit Einflüssen der Moderne und der zeitgenössischen Kunst vermischen, oft auch den Zugang zu ihr erschweren.

Sicher gehört es zu den Aufgaben eines Galeristen, man könnte es sein Handwerk nennen, Klarheit zu erlangen und Verständnis füreinander aufzubringen, es zumindest zu versuchen. In diesem Bemühen wurde ich auf eine ungemein großzügige Weise unterstützt von dem Dichter Thomas Gerlach, der auf meine Bitte in einer kurzen Betrachtung die gegenwärtige Situation von Handwerk und Kunstwerk erhellt. Ich danke ihm von ganzem Herzen.

Ganz in seinem Sinn haben wir 7 Künstler eingeladen, die in besonderem Maße den handwerklichen Forderungen ihres Schaffens gerecht werden.

Wir freuen uns auf Ihren Besuch.

Lieselotte Rojas Sanoja



Frank-Ole Haake

Frank-Ole Haake – Linolschnitt

„Die Arbeit Frank-Ole Haakes entzieht sich
einer eindeutigen stilistischen Einordnung;
in seinen Hauptwerken entwickelt er eine expressiv mystische Bildsprache in einem spannenden Bogen zwischen Erzählkunst
und Malerei …“

Vita unter ole-bildermensch.de
 

Gabriele Reichelt

Gabriele Reichelt – Holzschnitt

„So viel tägliches Ungemach! Nicht aber vergessen will ich das, was mir nah ist, das Kleine, das Stille, das Blühende, das Heitere, den Alltag eben, der ein wichtiges Stück Leben ist.“
 
Frank-Ole Haake „Parzival“, Linolschnitt

Frank-Ole Haake „Parzival“, Linolschnitt

  Gabriele Reichelt „Famas (Blaues) Wunder“, Holzschnitt

Gabriele Reichelt „Famas (Blaues) Wunder“, Holzschnitt


Johanna Mittag

Johanna Mittag – Collagen

„Kunst ist, wenn es der menschlichen Vorstellungs- und Gestaltungskraft gelingt, wunderbare Dinge und Gleichnisse zu erschaffen, die ehrlich und unverbraucht ins Licht der Welt gestellt werden. Im besten Falle besitzen sie die Kraft den Betrachter zum Nachdenken anzuregen …“
 

Günter Schöttner

Günter Schöttner – Assamblages

„Schöttner fertigt seine Werke aus Fundstücken jeglicher Art – dem ‚l’objet trouvé’. Ihrer ursprünglichen Funktion enthoben, zum Teil bearbeitet, entstehen im neuen Kontext poetische Bilder. Die Entfremdung eröffnet neue Sichten und fordert die Phantasie des Betrachters.“
 
Johanna Mittag „Blaue Spiegelung“, Pastellcollage

Johanna Mittag „Blaue Spiegelung“, Pastellcollage

  Günter Schöttner „Intervention 2“, Assemblage

Günter Schöttner „Intervention 2“, Assemblage


Michael Hofmann

Michael Hofmann – Farbholzschnitt

„Wie würde die Welt aussehen, wenn alles nur praktisch und logisch wäre? Gäbe es in dieser Zeit noch Platz für Süßigkeiten und Kettenkarusselle?“

Vita unter hofmann-art.de
 

Uwe Hempel

Uwe Hempel – Metall

„Metall – mit seinem spezifischen Materialcharakter bleibt für mich der ‚Werkstoff der unbegrenzten Möglichkeiten’. Trotzdem ist das Bestreben nach formellen Lösungen immer nur Mittel zum Zweck, immer geht es um Inhalte …“

Vita unter hempelglasmetallkunst.de
 

Marion Hempel

Marion Hempel – Glas

„Glas ist für mich sinnlich, expressiv, farbig und eine Form von gefangenem Licht. Es lässt sich schneiden, bohren, kleben, man kann es schmelzen und bemalen und immer entwickelt es im Zusammenspiel mit dem Licht ein Eigenleben …“

Vita unter hempelglasmetallkunst.de
 
Michael Hofmann „Der Regenmann“, Farbholzschnitt

Michael Hofmann „Der Regenmann“, Farbholzschnitt

  Uwe Hempel „Vögel“, Metall

Uwe Hempel „Vögel“, Metall

  Marion Hempel „Nebelmond“, Glas

Marion Hempel „Nebelmond“, Glas


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