22. September bis 31. Oktober 2018
Im Skulpturengarten Werke von
Hans Georg Anniès, Paul Böckelmann, E.R.NA.,
Konstanze Feindt Eißner,
Valeri Generosow, Marion Hempel,
Uwe Hempel, Bernhard Männel,
Thomas Reichstein, Reinhard Pontius, Miguel Sanoja, Frank Schauseil, Doreen Wolf
So unterschiedlich die Arbeiten dieser beiden Künstler auch sind, so haben sie doch – neben der perfekten Beherrschung der Technik – eines gemeinsam: die unvergleichliche Fähigkeit mit relativ wenigen Mitteln, scheinbar mühelos, ein ganzes Spektrum zu entfalten. Beide besitzen ein außergewöhnlich großes Feingefühl für den Ausdruckswert der Linie und verstehen es zu balancieren zwischen Wirklichem und Unwirklichem.
Ein wichtiger Aspekt im Werk von Johanna Mittag ist das Bewusstsein der Zusammenhänge. Sie schafft Verbindungen und baut Brücken. Sie verwischt die Grenzen zwischen Fläche und Raum, zwischen Zeichnung und Malerei und vereint Figuratives mit Abstraktem. Sehr oft erinnern mich ihre Arbeiten an Labyrinthe, dieses uralte Thema, das immer wieder von Künstlern aufgenommen wird, denn, Labyrinthe sind zwar Irrwege, führen aber immer zu dem einen Mittelpunkt. Sowohl Johanna wie Wieland besitzen die enorme Konzentration, die ein Künstler braucht, um ein Kunstwerk von allen praktischen und dekorativen Zwecken zu lösen, ohne den Bezug zum künstlerischen Zeitgeschehen zu verlieren.
Das erste Gebot der Natur – der unbedingte Wille zum Leben – findet in den eigenwilligen Kompositionen von Wieland Richter eine künstlerische Umsetzung. Es sind keine Untergangsdrohungen. Wieland stellt sich der Geschwindigkeit der Zeit entgegen mit seinen stillen, einem Orakel gleichenden Bildern. Der Künstler selbst sagt:
Das stärkste Geräusch ist die Stille.
Sowohl Johanna wie Wieland meistern, mit großer Selbstverständlichkeit, eine der wichtigsten Aufgaben des Künstlers: das Ungewöhnliche vom Gewöhnlichen zu destillieren. Häufig sind es bedeutsame, persönliche Ereignisse oder Umstände, die den Impuls zu einer ganzen Serie von Arbeiten geben. Im Falle von Wieland könnte man die ausgedehnten Reisen in den letzten Jahren nach Norwegen, durch Australien und Neuseeland nennen und Johanna ist eine dieser Ausnahme-Persönlichkeiten, die zwei Disziplinen – Musik und Malerei – beherrschen.
„Ein Künstler sieht Dinge, die andere nicht sehen“ sagt Ernesto Sábato in seinem Werk
„Der Schriftsteller und seine Geister“. In der aktuellen Ausstellung werden diese Dinge mit überraschender Sicherheit und großer Kreativität für den Betrachter sichtbar gemacht.
Für Johanna Mittag und Wieland Richter ist ihr Werk eine Verschränkung von Kunst und Leben.
Ich freue mich auf Ihren Besuch.
Lieselotte Rojas Sanoja
Dresden, August 2018