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SEHNSUCHTSORT MEER

ROLAND NAGEL

Fotografien

29. Juli bis 3. September 2017


Im Skulpturengarten Werke von
Paul Böckelmann, E.R.N.A., Bernhard Männel, Reinhard Pontius,
Marion und Uwe Hempel, Konstanze Feindt Eißner, Miguel Sanoja


SEHNSUCHTSORT MEER | Roland Nagel

Roland NagelRoland Nagel: Fotografie

In seinen Reisen rund um den Globus ist Roland Nagel unermüdlich seit 1986 dem Phänomen MEER nachgegangen. Vor einigen Jahren publizierte er das Buch „Unendlich lebendig“, das in beeindruckender Weise das gesamte Spektrum zu diesem Thema dokumentiert. Insbesondere die dramatische Gefährdung der Meere durch gedankenlose und unverantwortliche Umweltverschmutzung ist schonungslos aufgezeigt. Dass der Künstler in der aktuellen Ausstellung ausschließlich die zauberhafte Seite der Ozeane zeigt, soll gerade klar machen, welche Schönheit es zu verteidigen gilt. In dieser neuen Serie ist es dem Künstler gelungen, den ständig wechselnde Anblick des Meeres, das lebendige Spiel aus Wasser, Wetter und Licht, die beruhigende Schönheit, aber auch die bedrohlich wirkende Unberechenbarkeit, in seinen Bildern einzufangen.

Der Titel, das schöne deutsche Wort SEHNSUCHTSORT, spricht das tiefe Verlangen an, das viele Menschen für das Meer empfinden. Es ist ein Ort der Sehnsucht und wird es hoffentlich auch immer bleiben. Vielleicht hat die enge Beziehung des Menschen zu Wasser und Strand etwas mit der Tatsache zu tun, dass er die ersten 9 Monate seines Lebens Salzwasser geatmet hat. Alles Leben kommt aus dem Wasser, sagen auch die Wissenschaftler. Diese Anziehungskraft, so alt wie die Menschheit selbst, blickt auch als Inspiration in der Kunst auf eine lange Tradition zurück.

… „Das Meer gibt uns die Vorstellung des Unbestimmten, Unbeschränkten, Unendlichen; indem der Mensch sich in diesem Unendlichen fühlt, so ermutigt ihn dies zum Hinaus über das Beschränkte“ – so sagt es Hegel in seinen Vorlesungen über Philosophie.

Roland Nagel: FotografieRoland Nagel: Fotografie

Schon für Thales von Milet, dem ersten Philosophen der griechischen Antike, war das Wasser das einzige Ursprungsprinzip der Welt, der Quell allen Seins. Kant und Hegel entwickeln Vorstellungen des Schönen, Erhabenen im Angesicht des Meeres, dessen scheinbare Unendlichkeit die Nähe zum Göttlichen suggeriert. Es ist das Paradigma eines scheinbar unendlichen Raumes, der gleichwohl nicht abstrakt bleibt, sonders als unbegrenzter Raum sinnlich wahrgenommen werden kann. Das Meer ist nicht nur der Inbegriff einer offenen Wirklichkeit, sondern auch der spezifische Bereich menschlicher Unternehmungen, die ausgesprochen riskant sein können. Es ist aber gerade dieses Risiko, das eine Realisierung menschlicher Selbstverwirklichung, eines spezifischen Selbst- und Weltverhältnisses ermöglicht. Ozeanische Weiten beflügeln das Denken. Goethe vergleicht das Wasser sogar mit der Seele. Das heraklische Prinzip des „pantha rei“ – alles fließt – wurde im 19. Jahrhundert neu entdeckt und förderte den Anspruch, dass das Meer, das alle Regionen verbindet, auch allen offen stehen müsse. Alle 7 Meere sind eins.

Der Mensch aber hat mit seinem Missbrauch von Wissenschaft und Technik das Meer verändert, hat es als endliche Ressource kenntlich gemacht. Man kann nur hoffen, dass er auch in der Lage sein wird, dieses globale Problem zu lösen, damit das Meer, Schauplatz vieler dramatischer Ereignisse, immer auch ein menschlicher Sehnsuchtsort sein kann. Wir sind es dem blauen Planeten, unserer Heimat, schuldig!

Wir freuen uns auf Ihren Besuch.
Lieselotte Rojas Sanoja

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