19. Juli bis 27. August 2014
Im Skulpturengarten Werke von
Jutta Albert, Paul Böckelmann, Marion Hempel, Uwe Hempel,
E.R.N.A., Konstanze Feindt Eißner, Miguel Sanoja
Von Anbeginn der Menschheitsgeschichte wird dem Elementarkontrast Schwarz-Weiß eine große Bedeutung zugeschrieben. In seiner Verkörperung von Licht und Finsternis, von Leben und Tod drückt er die größten, menschlichen Gegensätze überhaupt aus. Beides zusammen ergibt erst das SEIN in seiner Gesamtheit – ein Weltbild, das vielen Religionen zugrunde liegt. Meist ist es der männliche Schöpfergott, der mit der Farbe Weiß identifiziert wird, dagegen ist die weibliche Urgottheit, die Erde, schwarz.
In der Farbenlehre ist Weiß die Summe aller Farben und steht für Reinheit, für Unschuld, Wahrheit und Vollkommenheit. In vielen Märchen und Sagen sind die heiligen Tiere weiß. Schwarz ist die Farbe der Kreativität, die aus dem Dunkel geboren wird. Sie bedeutet Eindeutigkeit, Funktionalität und Sachlichkeit. Schwarz vermittelt ein Gefühl von Tiefe und Perspektive, von Würde und Eleganz.Der Hell-Dunkel Kontrast erzeugt durch seine Polarität Spannung, Körperlichkeit und Dreidimensionalität.
Für unsere dritte Sommerausstellung in Schwarz-Weiß haben wir zwei Künstlerinnen eingeladen, die sich auf sehr unterschiedliche Weise mit dem Thema auseinandersetzen.
Ina Claus, Tuschezeichnungen
Ina Claus, eine gebürtige Dresdnerin, lebt seit langem in Neuseeland und ihre Tuschezeichnungen spiegeln in besonderem Maße die Untrennbarkeit von Kunst und Leben in der Existenz eines Künstlers wider. Vor einem Jahr etwa fiel mir durch Zufall eine kleine Broschüre mit Abbildungen ihrer Arbeiten in die Hände, mit dem Titel „The incredible Instability of Life“. Ein Gebäude weißer Formen scheint aus einem tiefschwarzen Weltall aufzutauchen und berichtet von der Instabilität des Lebens, von der Last, die durch die Unwiderrufbarkeit von Entscheidungen entstehen kann, von der Zerbrechlichkeit der Gegenwart. Es war als würde ich Ina Claus schon ein ganzes Leben lang kennen. Wie sie mir am Telefon erzählte, ist der Titel der Broschüre angelehnt an das Buch „Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins“ von Milan Kundera, das sie seit langem fasziniert. Und wie Kundera sinniert Ina in ihren Zeichnungen über das Leben, über Gott und die Welt, die Vergänglichkeit, über Sicherheit und Unsicherheit, aber auch über aufmerksam beobachtete Zustände auf unserem Planeten, immer in einer Art spielerischen Erzählens.
Kurzbiographie
Ina Claus sagt von sich selbst, dass sie mit einem Zeichenstift in der Hand geboren worden sei… Diese Geburt fand statt 1969 in Dresden. Sie lebt in Kerikeri, Neuseeland wo sie im Jahre 2006 ihren „Bachelor of Applied Art“ erhielt. Ihre weitere künstlerische Ausbildung basiert auf den beruflichen Erfahrungen als Designerin und einem zweijährigen Studium der Zeichnung und Malerei in der Hochschule für Bildende Künste in Dresden.
Gabriele Reichelt, Holz- und Linolschnitte
Auch Gabriele Reichelt ist eine begabte Erzählerin mit der unvergleichlichen Fähigkeit, die Komik einer Situation mit wenigen Linien ihrer Holz- und Linolschnitte zu erfassen. Die klare Formentscheidung, die diese Hochdrucke verlangen, entspricht – so scheint es mir - in besonderem Maße ihrem Wesen. Für unser ausgesprochen gutes Verhältnis ist es sicher nicht unwesentlich, dass sie – wie wir alle in diesem Haus – Katzenliebhaberin ist und das auch wieder in einigen Blättern der Ausstellung gekonnt zum Ausdruck bringt. Es gelingt Gabriele Reichelt in Grafiken, die unserem Alltag entstammen, die Dinge so zu fügen, dass sie in eine enge Beziehung treten und deutlich wird, wie sehr sich das Leben in unmittelbarer Nähe abspielt. Sie verzichtet bewusst auf Zwischentöne. Formenstrenge geht mit Lebendigkeit einher, mit der Fähigkeit sich mitzuteilen.
Kurzbiographie
zur Person:So verschieden die Arbeiten von Gabriele Reichelt und Ina Claus auch sind, beide Künstlerinnen setzen die perfekte Beherrschung der Technik als gegeben voraus.
Ich glaube, Sie werden erstaunt sein über die Menge der Geschichten, Berichte und Lebenserfahrungen, die in unserer kleinen Galerie am Elbhang ihren Platz gefunden haben.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
Lieselotte Rojas Sanoja