6. April bis 17. Mai 2013
Im Skulpturengarten Werke von
Jutta Albert, Paul Böckelmann, Marion Hempel, Uwe Hempel,
E.R.N.A., Ines Hoferick, Konstanze Feindt Eißner, Miguel Sanoja
Ein Atelier – dieser Arbeitsplatz eines kreativen Menschen – lässt immer auch Rückschlüsse auf das Selbstverständnis des Künstlers, seine Lebenseinstellung zu und kann sogar ein Ort der völligen Selbstinszenierung sein. Arbeiten der verschiedensten Schaffensphasen können sich ergänzen oder auch miteinander konkurrieren. Die handwerklichen Aspekte des künstlerischen Schaffens, wie Palette, Pinsel, Farben und die verschiedensten Materialien mit ihren spezifischen Texturen und Gerüchen, tragen maßgeblich zum Zauber dieser kreativen Zentren bei.
Schon die Anschrift des Ateliers von Uwe Peschel „Zur alten Schmiede“ erhöht meine Erwartungshaltung. Mir gefällt die Vorstellung des Schmiedens, des ständigen Formens von etwas Neuem, durch und mit der Kraft des Feuers.
Ich betrete den nüchternen, flachen Bau der alten Schmiede durch eine schmale Tür. Dutzende von Gemälden und Papierarbeiten stehen aufgereiht an den Wänden und zeugen von einer enormen Schaffenskraft. Alle zeigen die Rückseite nach vorn; sie wollen – wie auch ihr Schöpfer – entdeckt werden, eins nach dem anderen. Die Konzentration in der Persönlichkeit des Künstlers, eine Art besinnliche Ruhelosigkeit, spiegelt sich in allen seinen Arbeiten wieder.
Es wird sofort klar, dass sich die Aufmerksamkeit Peschels auf das Geschehen richtet, auf die Wahrheit des Augenblicks, auf die „Daseinsempfindung als höchstem Ausdruck des Lebens“, wie er selbst sagt.
Es sind einfache Szenen, die von dynamischen Formen und Farben pulsieren und einen unmittelbaren, frischen Eindruck hinterlassen. Es herrscht Harmonie trotz oder gar auf Grund von Spannung. Der großzügige Pinselstrich in den Bildern auf Leinwand, wie die Schraffierungen in den Pastellen, scheinen eine Wiedergabe des Lichtstrahles zu sein. Farbe spielt in beiden Techniken eine bedeutende Rolle; sie nimmt Formen an, wird zu Fäden, Flächen und Feldern, in einer Palette, die große Sicherheit und unglaubliche Lebendigkeit ausstrahlt. Peschels Zeichnungen – eindrucksvolle Portraits, sinnliche Akte – scheinen von einem gleichmäßigen Licht erfüllt. Der außerordentlich differenzierte Strich hebt das graphische Element der Form hervor, macht es sichtbar. Der Anspruch an die zeitgenössische Kunst, sich mit der Durchdringung und Erforschung des Raums auseinanderzusetzten, wird hier vollkommen erfüllt.
Zwei Aspekte scheinen mir ausschlaggebend zu sein, im Leben und Schaffen Uwe Peschels: die Suche nach der reinen Wirklichkeit, nach dem Ursprung des künstlerischen Ausdrucks und der Weg und die Treue zu sich selbst. In unserer ganzen Begegnung gab es keine Zweifel und kein Zögern. Keine der künstlerischen Facetten Uwe Peschels kann weggelassen werden, alle müssen – trotz der räumlichen Einschränkung – gezeigt werden. Daher der Titel der Ausstellung: Uwe Peschel – komplett auf kleinstem Raum.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch
Lieselotte Rojas Sanoja
09.03.1961 | geboren in Neustadt/Sa. |
1967 – 79 | Schule und Abitur |
1979 – 82 | Armeedienst |
1976 – 79 | Abendschule an der Hochschule für Bildende Künste Dresden |
1982 – 87 | Studium Malerei/Grafik an der Hochschule für Bildende Künste Dresden bei Hubertus Giebe, Johannes Heisig, Siegfried Klotz, Günther Horlbeck |
1987 | Diplom Malerei/Grafik bei Prof. Siegfried Klotz Seitdem freischaffend tätig in Dresden und Polenz |
1990/91 | Meisterschüler bei Prof. Johannes Heisig |
1991 | Stipendium und Arbeitsaufenthalt in Burghausen/Bayern |
1995 | Förderstipendium und Arbeitsaufenthalt in Toulouse/Frankreich |
2000 | Umzug von Dresden nach Polenz |
2001 | Einzug in die „Alte Schmiede“ Polenz |
Ausstellungen/Ausstellungsbeteiligungen unter anderem in: Amberg/Bayern, Berlin, Burghausen/Bayern, Dippoldiswalde, Dresden, Frankfurt/Main, Hamburg, Ilmenau, Javor/Polen, Köln, Liberec/Tschechien, Neustadt in Sachsen, Pirna, Sebnitz, Solingen