9. April bis 15. Mai 2022
Im Skulpturengarten Werke von
Paul Böckelmann, E.R.N.A., Konstanze Feindt Eißner,
Marion Hempel, Uwe Hempel, Bernhard Männel, Thomas Reichstein,
Reinhard Pontius, Miguel Sanoja, Wieland Richter, Doreen Wolf
In dem Katalog, der zur Ausstellung „Was darf’s denn heute sein?“ erschienen ist, schreiben die beiden Künstler:
„Stillleben von Nahrungsmitteln in der Malerei im 16. und 17. Jahrhundert sind voll von religiösen Ermahnungen und erotischen Anspielungen. Um die Rätsel zu verstehen, sollte man etwas über die Zeit wissen, in denen sie entstanden sind, denn es sind Sinnbilder. Beispielsweise verstand man die Zitrone als ein Symbol für Mäßigung. Ganz im Gegensatz zur Auster, die nicht nur den Appetit, sondern auch das sündige Verlangen anregen soll. Häufig findet man in Stillleben aus dieser Zeit auch Hinweise auf ‚Vanitas‘; die Erinnerung an die Vergänglichkeit und den Tod. Dieser historische Hintergrund ist im Laufe der Zeit verloren gegangen und in der zeitgenössischen Malerei ist eine Zitrone eine Zitrone und eine Auster eine Auster. Stillleben von Nahrungsmitteln in der Fotografie reichen weit in die Anfänge der Fotografie zurück und zeigen deutliche Bezüge zu den klassischen Stillleben der Malerei. Aber auch Lebensmittel, die wie Skulpturen arrangiert oder die eine sinnliche Erotik suggerieren, wurden mit einem künstlerischen Anspruch fotografiert. Daneben gibt es den weiten Bereich der angewandten ‚Food-Fotografie‘ für Werbezwecke oder beispielsweise in Kochbüchern. Letztere sind häufig auch ‚Sittenbilder‘ der Zeit, in denen sie entstanden sind.
Anke Kiermeier „Knoblauch“ 2020, Öl auf Leinwand, 20 x 20 cm |
Roland Nagel „Ingwer“ 2022, Pigmentdruck, Baryt auf Aludibond, 30 x 30 cm |
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Rezept: Gurkensalat mit Knoblauch, Ingwer und frischem Koriander |
Und heute: ‚Stopp – noch nicht essen! Ich muss erst noch ein Foto machen.‘ hört man immer öfter. Mit der Folge, dass beispielsweise unter #food oder #foodporn in den sozialen Netzwerken Hunderte Millionen Beispiele zur Food-Fotografie zu finden sind. So gesehen erscheint es als der reinste Anachronismus, wenn im Jahr 2021 eine Malerin und ein Fotograf gemeinsam ein Projekt zum Thema ‚Essen und Genießen‘ realisieren und Stillleben von Nahrungsmitteln mit unterschiedlichen Mitteln gestalten. Ausgangspunkt sind immer einzelne Komponenten, die Zutaten von Gerichten sind. Die jeweiligen Rezepte sind dabei integraler Bestandteil und sollen zum Nachkochen animieren.
Wir hoffen, liebe Betrachter, dass Ihnen das Schauen und Kochen ebenso viel Freude bringt, wie uns die Realisierung von „Was darf’s denn heute sein?“ gemacht hat.“
Dem habe ich, die ich auch sehr gerne, fast leidenschaftlich, koche, eigentlich nichts hinzuzufügen!
Anke Kiermeier „Granatapfel und Feigen“ 2021 (Ausschnitt), Öl auf Leinwand, 26,2 x 38,3 cm |
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Roland Nagel „Sardinen“ 2022, Pigmentdruck, Baryt auf Aludibond, 50 x 50 cm |
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Rezept: Sardinen mit Käse gegrillt |
Roland Nagel: Vita unter rolandnagelfotografie.de
Anke Kiermeier: Vita unter anke-kiermeier.de
Wir freuen uns auf Ihren Besuch,
Lieselotte Rojas Sanoja
Dresden, März 2022